Drei Jahre nach dem Hochwasser: ASB schafft nachhaltige Strukturen
Direkt nach dem Hochwasser kamen die Helferinnen und Helfer des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ins Flutgebiet.
Aus der akuten Hilfe wurde ein fester Ansprechpartner und im Mai gründeten die ASB Mitglieder im Ahrtal den neuen ASB Kreisverband Ahrweiler.
Bereits rund 1.700 Mitglieder sind dem neuen Kreisverband Ahrweiler zugeordnet. Darunter auch das 100.000ste ASB-Mitglied in Rheinland-Pfalz, welches aus Schuld kommt. Neben den bereits bestehenden Angeboten wie Erste Hilfe-Kurse und Erste Hilfe-Kurse mit Selbstschutzinhalten (EHSH) werden im Kürze noch weitere Leistungsbereiche definiert.
Weiterhin feste Unterstützung im Ahrtal
Bis zu 300 Menschen betreute der ASB zeitweise mit der Unterstützung der Aktion Deutschland Hilft (ADH) an sieben verschiedenen Standorten im Ahrtal. Derzeit werden noch 107 Personen in den bisher fünf verbleibenden Unterkünften betreut. Voraussichtlich bis Ende 2025 sollen auch diese geschlossen werden. Während mittlerweile die Anzahl der in ASB-Notunterkünften untergebrachten Personen zurückgeht, haben sich inzwischen zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Hochwasserbetroffene im Ahrtal etabliert. Mit über 2.000 betroffenen Haushalten steht der ASB im Ahrtal in ständigem Kontakt.
Nach wie vor ist die psychische und emotionale Belastung und der Gesprächsbedarf der Menschen sehr hoch. Auch daran hat der ASB seine Angebotspalette ausgerichtet und macht an verschiedene Zielgruppen immer wieder psychosoziale Betreuungsangebote. Allen Altersgruppen bietet der ASB Hilfe bei der Re-Integration ins alltägliche Leben: Die ASB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen bei Antragsstellungen, helfen bei der Wohnungssuche oder organisieren Schuldnerberatungen.
Für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren gibt es an den ASB-Standorten sowohl kreative Angebote, Gruppentreffs, aber auch spezielle Coachings zur Steigerung der eigenen Resilienz oder auch physiotherapeutische Angebote. So werden beispielsweise durch gruppentherapeutische Angebote Blockaden gelöst und die Körperwahrnehmung verbessert. Die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe unterstützt zudem mit freizeitpädagogischen Angeboten die offenen Kinder- und Jugendhilfen.
Mehrfach wurde bereits auch für Familien aus dem Ahrtal und aus Trier in den Ferien eine Familienfreizeit angeboten und das ASB-Team organisiert für Kinder und Jugendliche regelmäßig Kreativ-Workshops und Tagesfahrten. So ist in diesem Jahr für die Sommerferien eine einwöchige Ferienfreizeit nach Holland für Kinder aus dem Kreis Ahrweiler geplant.
Im Landkreis Ahrweiler fährt für Flutbetroffene kostenfrei der ASB-Bürgerbus. Das Angebot richtet sich insbesondere an mobilitätseingeschränkte Menschen, so dass das Fahrzeug mit einer Transportvorrichtung für Rollstühle ausgestattet ist. Besonders häufig werden Fahrten zum Arzt angefragt, aber auch Ausflüge zu Freunden und Verwandten, die nicht mehr alleine bewältigt werden können.
Am dritten Jahrestag der Flut, den 14. Juli 2024, veranstaltet der ASB zusammen mit der Stadt Sinzig, der Diakonie und der Seelsorge eine Gedenkfeier in der ASB Begegnungsstätte Sinzig zu welcher u.a. auch Innenminister Michael Ebling erwartet wird. Die Feier wird vom Orchester des Rhein-Gymnasiums musikalisch untermalt und legt ihren inhaltlichen Fokus ganz bewusst auf die Zukunft.
Kostenloser Mittagstisch und Bürgerbus in Trier-Ehrang
In der ASB-Begegnungsstätte am Bernd-Bohr-Platz in Trier-Ehrang steht betroffenen Bürgerinnen und Bürgern seit Februar 2023 ein kostenloses Mittagessen zur Verfügung, welches von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird, so dass sich mittlerweile besonders unter den Seniorinnen und Senioren rege Essensgemeinschaften gebildet haben. Darüber hinaus werden in diesem Kreis inzwischen auch Geburtstage und Hochzeitstage in der Einrichtung gefeiert. Am Wochenende fährt zudem ein Bürgerbus die Menschen auf Wunsch zu regionalen Zielen.
Bis das wieder errichtete Gemeindezentrum bezogen werden kann, dient das beheizte Zelt als Ersatz und steht den Menschen aus dem Stadtteil beispielsweise für Hilfsangebote, den Mittagstisch und als Treffpunkt noch bis Ende 2024 zur Verfügung.
Immer noch haben die Menschen mit Spätfolgen der Flut, wie beispielsweise erneuter Schimmelbefall, zu kämpfen. Bei der Flut 2021 wurden in Trier rund 700 Häuser vom Hochwasser beschädigt, im Anschluss lieferte der ASB über 230 Haushaltsgeräte vor Ort aus.